100 Jahre Schiedsrichtergruppe Passau im Dienst des Sports und der Jugend
Fußball – ein Spiel, das Woche für Woche Millionen Anhänger mobilisiert
Fußball – ein Spiel, von dem in der heutigen Zeit eine ganze Industrie lebt
Fußball – ein Spiel, das für viele Menschen Lebensanschauung geworden ist
Es muss eine unbeschreibliche Faszination von diesem Spiel ausgehen, bei dem 22 Spieler einer runden Lederkugel nachlaufen, und ein Mann in Schwarz versucht zu garantieren, dass die Gesetze der Fairness und des sportlichen Anstandes gewahrt werden. Auch wir sind dem Bann dieses Sports verfallen, oftmals ohne dies rational erklären zu können. Sicher hatten sich die Väter dieses Bewegungsspiels nicht träumen lassen, dass sie mit dem, was sie aus der Taufe hoben, so etwas wie eine sportliche Revolution einleiteten.
Geschichte des Fußballsports - erste historische Zeugnisse
Wie begann es nun eigentlich mit dem Fußballsport?
Im zweiten Jahrtausend v. Chr. wurde in China ein fußballähnliches Spiel namens Cuju (Ts’u-chü) („cu“ = mit dem Fuß stoßen; „ju“ = Ball) ausgetragen. Über die damaligen Regeln des Spiels ist nichts bekannt. Jedoch gilt als sicher, dass es als militärisches Ausbildungsprogramm zum Training der Soldaten durchgeführt wurde. Aus schriftlichen Überlieferungen erfährt man, dass es bei dem Spiel nicht zimperlich zuging. Es diente den Soldaten vor allem zur körperlichen Ertüchtigung, zur Vermittlung von Reaktionsschnelligkeit, taktischem Verhalten, Disziplin und Mannschaftsgeist. Lehrmeister dieses Spiels waren die „nördlichen Barbaren“, also die Hunnen. Im Laufe der Zhou-Dynastie breitete sich das Sportspiel auch im Volk aus, und man versuchte, durch Regeln Gewalt und Ruppigkeit einzugrenzen. Der Ball war aus Lederstücken zusammengenäht und mit Federn und Tierhaaren ausgestopft. Zwischen den Jahren 220 und 680 wurden der luftgefüllte Ball erfunden und erstmals Fußballregeln festgehalten. Diese wurden in einem Handbuch des Fußballspiels, das 25 Kapitel umfasste, niedergelegt. Danach zählten die Mannschaften meistens zehn oder mehr Spieler. Es gab Tore, einen Torwart, einen Spielführer und ein sehr genau festgelegtes Trainingsprogramm. Für siegreiche Mannschaften wurden silberne Pokale und kostbare Stoffe als Preise ausgesetzt, unterlegene Mannschaften wurden beschimpft und sogar verprügelt. Erstaunlicherweise verschwand dieses hoch entwickelte, viel gelobte und ebenso heftig umstrittene Spiel um das Jahr 900 n.Chr. völlig von der Bildfläche Chinas und geriet praktisch wieder in Vergessenheit.
Dafür tauchte Fußball im 8. Jahrhundert n. Chr. in Japan auf, angeblich eingeführt von chinesischen „Fußballgeistern“. Die Japaner gestalteten das Spiel zu einer kultischen Zeremonie um, die auf den Tempelbezirk als Schauplatz und auf den Hochadel als Teilnehmer beschränkt blieb. Das „Kemari“ genannte Spiel wurde von vier bis sechs Teilnehmern bestritten, die sich in prächtige Kimonos gekleidet im Kreis aufstellten und mit ebenso viel Würde wie Geschicklichkeit versuchten, den Ball abwechselnd hochkickend möglichst lange in der Luft zu halten. Es gab keinen anderen Spielzweck als den, die Götter günstig zu stimmen.
Blickt man auf die hoch entwickelte Körperkultur des antiken Griechenlands sind Abbildungen von Ballspielen auf Reliefs und Vasen erhalten, vornehmlich aus Sparta, wo die Körperertüchtigung einen hohen Stellenwert hatte, jedoch spielten die Ballspiele in den griechischen Stadien und den römischen Zirkusarenen bei den Athleten und Gladiatoren keine Rolle. Einzig beim Philosophen Platon taucht der Begriff „sphairoma chia“ auf, was nichts anderes heißt wie „Ballschlacht“. Er empfiehlt dies als vormilitärische Übung, und so verwundert es nicht, dass der Stadtstaat der Spartaner sich diesem Spiel verschrieb. Die spartanische „Ballschlacht“ fand auf der Rennbahn stattund das Publikum nahm lebhaften Anteil daran, wenn die Spartaner – wie es beim Schriftsteller Lujian heißt – „um eines Balles willen übereinander herfielen und sich schlugen“. Es ging dabei aber um mehr als nur ein rauhes Spiel zu gewinnen – das Spiel galt bei den Spartanern als Mannbarkeitsprobe und musste von jedem Spartaner vor dem Eintritt ins 30. Lebensjahr erfolgreich bestanden werden. Der Ehrentitel „sphairais“ unterschied die Dreissigjährigen von allen übrigen Ballspielern. Für das Spiel muss es feste Regeln gegeben haben, denn wer eine Spielregel verletzte, wurde auf der Stelle ausgepeitscht. Das Spiel stand unter dem Patronat des Halbgottes Herakles, dem vor dem Spiel Opfer dargebracht wurden. Der Spielverlauf dürfte nach heutiger Sicht sehr hart gewesen sein, denn es ist aus der Zeit Alexanders des Großen bezeugt, dass die Soldaten ihre Ballschlacht mit Helm und Harnisch durchführten.
Diese Art von militärischen Übungen haben die Römer von den Spartanern übernommen. Sie nannten das Spiel „Harpastum“ und erwähnten es oft im Zusammenhang mit dem Ringkampf, was darauf hindeutet, dass es sich um eine Art Raufballspiel handelte. Die römischen Legionäre verbreiteten das Spiel überall in Europa. Als das römische Weltreich unterging, verschwand das Spiel nicht spurlos von der Bildfläche. In manchen Gegenden dürfte es erhalten geblieben sein oder es verband sich mit neuen Spielideen. So darf Harpastum als ein Ahnherr der Ballspiele gelten, die sich im Mittelalter in England, Frankreich, Italien und Deutschland entwickelten.
Auch auf dem amerikanischen Kontinent gab es in der Zeit vor Kolumbus eine Fülle von Ballspielen, die bei den Indianern von Alaska bis Feuerland nachzuweisen sind. Einen kulturgeschichtlichen Höhepunkt stellt dabei das kultische Ballspiel der Mayas und der Azteken dar, von dem noch die zahlreichen ausgegrabenen Ballspielplätze in Mittelamerika zeugen.
Fußball im Mittelalter
Im Frühmittelalter wurde in England eine frühe Art des heutigen Fußballspiels praktiziert, bei der Bewohner zweier Ortschaften versuchten, einen Ball durch das gegnerische Stadttor zu befördern. Das „Spielfeld“ lag immer zwischen zwei Orten, selbst wenn diese mehrere Kilometer auseinanderlagen.
Auch wenn England als das „Mutterland des Fußballs“ gilt, so stammen erste geschichtliche Belege des Fußballspiels im Mittelalter aus Frankreich. Eine französische Urkunde aus dem Jahr 1147 erwähnt eine Spende von Bällen, die für ein Volksfest bestimmt war, das „soule“ genannt wurde. Dieses Fest ging auf einen germanischen Sonnenkult zurück und war auch als Osterball und Brautball in Deutschland bekannt. Das Spiel breitete sich rasant aus, nahm aber im Laufe der Zeit Formen an, dass es wegen der Tumulte in den Dörfern auf Spielfelder vor die Stadttore verlegt wurde und schließlich 1538 per Parlamentsbeschluss
verboten wurde.
In Italien wird das Fußballspiel erstmals 1410 in einem Gedicht erwähnt. Seit dem 15. Jahrhundert wird in Florenz der Calcio Storico bzw. „Calcio fiorentino“ praktiziert und erfreute sich höchster Beliebtheit und großer Bedeutung. Zum Programm eines jeden festlichen Ereignisses in Florenz gehörte dieses Ballspiel, um das sich besonders der florentinische Adel annahm. Das Spiel fand in Florenz auf dem Platz vor der Kirche Santa Croce statt. Der Gelehrte Antonio Scaino legte im Jahr 1555 die Platzgröße fest (der Kirchplatz vor Santa Croce (Florenz) = ca. 100 × 50 m), und bestimmte, dass Tore entscheiden (und nicht das schöne Spiel oder das besonders schöne Outfit) und dass das Spiel vom normalen Leben ausgegrenzt ist (Unterstellungsverhältnisse des realen Lebens gelten nicht auf dem Platz, d. h. der Herr kann dem Diener nicht befehlen, ihm den Ball zu geben). Die beiden Mannschaften zählten je 27 Spieler, die unterteilt wurden in Stürmer, Läufer, Offensiv und Defensivverteidiger, von denen einer als Torwart als Einziger das Recht hatte, den Ball mit der Hand aufzunehmen. Die übrigen Spieler versuchten, den Ball tretend und faustend in das gegnerische Tor zu treiben. Ein Schiedsrichter wachte über die Einhaltung der Regeln und vergab auch Strafpunkte, die wahrscheinlich das Spielergebnis beeinflussten. Die Spieler waren prächtig gekleidet und pflegten besondere taktische Geschicklichkeit und Gewandtheit. Zügellose Raufereien waren verpönt. Das Spiel wurde auch von Bürgern und Studenten übernommen und englische Studenten sollen es auch gewesen sein, die das Spiel von Italien nach England brachten.
Diese Theorie wird natürlich in England nicht akzeptiert.Dort verweist man darauf, dass schon im 3. Jahrhundert n. Chr. ein Sieg über die Römer mit einem Fußballspiel gefeiert wurde. Zum ersten Male wird in England im Jahre 1174 erwähnt, dass die Londoner Jugend zur Fastenzeit aus der Stadt eilte, um auf einer freien Fläche das „berühmte Ballspiel“ zu betreiben. Das Spiel dürfte sich nicht sehr von den Ballschlachten Platons oder dem römischen Harpastum unterschieden haben, denn die Spieler „haben Tricks, ihren Gegner mit dem Ellbogen aufs Herz zu treffen und mit den Fäusten unter die kurzen Rippen zu stoßen oder hundert mörderische Kniffe dieser Art anzuwenden“. Daher wurde das Spiel immer wieder verboten – wenn auch ohne Erfolg.
Wo man den Ursprung des heutigen Fußballspiels auch sehen mag und wem man das „Urheberrecht“ für dieses faszinierende Spiel zugestehen mag, unbestritten ist es englischen Pädagogen zu verdanken, dass sich dieser „teufl ische Kurzweil“ zu einem Erziehungsinstrument und schließlich zu einem Volkssport entwickelte, der seinen Siegeszug über die ganze Welt antrat.
Fußball in der Neuzeit
Der wirkliche Beginn dessen, was wir heute unter Fußball verstehen, liegt in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts und entwickelte sich zunächst auf den großen Internaten Englands und an den berühmten englischen Universitäten Oxford und Cambridge.
Als die Zahl der Internate und Schulen, an denen Fußball praktiziert wurde, wuchs, wurde es nötig, gewisse Regeln zu erlassen.
Im Jahr 1848 verfassten Studenten der Universität Cambridge die ersten Fußballregeln. Danach bestand eine Mannschaft aus 15 bis 20 Spielern. Im Jahr 1857 gründeten Cricketspieler mit dem FC Sheffield den ersten offiziellen Fußballverein der Welt. England gilt deswegen heute als das „Mutterland des Fußballs“, auch deshalb, weil hier mit der 1863 in London gegründeten Football Association (FA) der erste Fußballverband entstand, ein umfassendes Regelwerk geschaffen sowie die Entwicklung der Sportart nachhaltig gefördert wurde. Mit der Gründung der Football Association spaltete sich der Sport in England, da sich der größte Teil der Internate nicht dem neuen Verband anschloss, sondern am alten Rugby festhielt. Die tieferen sozialen Gründe sind auch im heutigen England noch spürbar, denn Rugby gilt immer noch als das Spiel der gesellschaftlich höheren Schicht des Landes, während Fußball zum Sport der industriellen Masse wurde und es bis heute blieb.
1866 wurde die Abseitsregel eingeführt, im Sheffield Code wurden die Regeln um den Eckball und den Freistoß erweitert. 1870 begrenzte die FA die Zahl der Spieler auf elf. Ein Jahr später verbot der englische Fußballverband allen Feldspielern das Handspiel, nur der Torwart durfte noch den Ball in der eigenen Hälfte mit der Hand spielen,
hatte ihn aber nach zwei Schritten wieder freizugeben. 1872 wurde eine einheitliche Ballgröße festgesetzt. Mit diesen Regeln wurde das Fußballspiel vom damals noch deutlich weiter verbreiteten Rugby immer weiter abgegrenzt.
1872 wurde das erste offizielle Länderspiel in Glasgow zwischen Schottland und England ausgetragen (Endstand 0:0).

Zwei Jahre später, also 1874, wurde der Fußball-Schiedsrichter, der das Spiel als Unparteiischer leitet, eingeführt.
In Kontinentaleuropa konnte sich der Fußball zuerst in der Schweiz durchsetzen. In der Region um den Genfer See wurde von Engländern, die an dortigen Privatschulen studierten, ab ungefähr 1855 der Fußball eingeführt.
In Deutschland befand sich das Fußballspiel zur gleichen Zeit noch in den Kinderschuhen. Erstmals hatte es der Gymnasiallehrer Konrad Koch 1874 am Martino-Katharineum-Gymnasium in Braunschweig eingeführt. Dieser hielt das neue Spiel für „ein sehr gutes, erzieherisches und körperbildendes Mittel“ und er gründete den Braunschweiger Schüler-Fußball-Club und damit den ersten Fußballverein auf deutschem Boden. Außerdem übersetzte er die Regeln vom Englischen ins Deutsche und nannte sie: „Regeln über das Fußballspiel“. Auf diese Weise wurde er der Vater aller deutschen Schiedsrichter. Seinem Regelwerk stellte er einige spezielle Anweisungen für die Spieler voraus: so sollte bei Außentemperaturen von mehr als zehn Grad nicht gespielt werden, um eine übermäßige Erhitzung der Spieler zu vermeiden. Weiter war es auch nicht erlaubt, ein Spielfeld gegen den Ostwind anzulegen und die Spieler hatten wollene Unterwäsche zu tragen.
In der Folgezeit nahmen mehrere deutsche Universitäten Fußball in ihr Sportprogramm auf und in den großen Handelsstädten Hamburg, Frankfurt, Bremen, aber auch in Berlin, Köln und Nürnberg formierten sich Fußballclubs.
Am 28. Januar 1900 konstituierte sich in Leipzig der Deutsche Fußball-Bund als übergeordnete Institution von inzwischen 86 Vereinen. Erster Vorsitzender wurde Professor Dr. Hueppe aus Prag. Von Stunde an begann der DFB zu wachsen und entwickelte sich bis heute zum mitgliederstärksten Verband der Welt.
Am 21. Mai 1904 kamen Vertreter aus sechs Ländern in Paris zusammen, um einen Fußball-Weltverband ins Leben zu rufen. Es waren dies die Länder Frankreich, Belgien, Niederlande, Schweiz, Dänemark und Schweden, die die FIFA gründeten. Der Deutsche Fußball-Bund trat der FIFA noch am Gründungstag telegrafisch bei. England wurde erst 1906 Mitglied der FIFA.
Am 5. April 1908 fand das erste offizielle Länderspiel einer deutschen Nationalmannschaft in Basel gegen die Schweiz statt, das mit 5:3 verloren wurde.
Der erste große internationale Fußballwettbewerb fand bei den Olympischen Sommerspielen 1908 in London statt.
Mit 22 Wettbewerbern, darunter die USA und Uruguay, war das olympische Turnier 1924 in Paris der erste globale Wettstreit. Gewinner war Uruguay, das 1928 in Antwerpen seinen Olympiasieg wiederholen konnte.
Während des Ersten Weltkriegs geriet die Entwicklung des internationalen Fußballs ins Stocken - es konnten keine Spiele mehr ausgetragen werden.
Nach dem Ersten Weltkrieg bemühte sich der DFB, die internationalen Kontakte wieder zu beleben, wurde jedoch nur von der Schweiz und Schweden darin unterstützt. In Zürich wurde das erste Nachkriegsländerspiel gegen die Schweiz ausgetragen, das 1:4 verloren wurde.
In den zwanziger Jahren erlebte der Fußball in Deutschland seine ersten großen Spiele mit 50 000 bis 60 000 Zuschauern. In dieser Zeit bestimmten beinahe zehn Jahre lang die Nürnberger und Fürther den deutschen Spitzenfußball. Daran schloss sich die Ruhmeszeit des FC Schalke 04 mit den Spielern Fritz Szepan und Ernst Kuzorra an, die als erste Spieler für Geld spielten und so die Vorreiter des heutigen Profitums darstellten.
Im Jahr 1930 richtete die FIFA die erste Weltmeisterschaft aus, bei welcher der Gastgeber Uruguay Weltmeister wurde. Nur 13 Mannschaften nahmen an dieser Weltmeisterschaft teil, die deutsche Mannschaft verzichtete wie fast alle europäischen Mannschaften aus Kostengründen auf die Reise nach Südamerika.
Der Zweite Weltkrieg brachte eine scharfe Zäsur und veränderte die fußballerische Landschaft Europas stark. Der Wiederaufbau einer Fußball-Infrastruktur gestaltete sich äußerst schwierig. Der DFB war zerschlagen und Deutschland in vier Sektoren aufgeteilt. Mit besonderer Lizenz eines amerikanischen Oberleutnants begann am 4. November 1945 eine „Süddeutsche Oberliga“ ihre erste Spielrunde. Am 10. Juli 1949 wurde die Wiedergründung des Deutschen Fußball-Bundes proklamiert und im Herbst 1950 wurde der DFB wieder in die FIFA aufgenommen. Stuttgart erlebte am 22. November 1950 das erste Länderspiel der Nachkriegsgeschichte. Wieder stellten sich die Schweizer Nachbarn als Spielgegner zur Verfügung und das Spiel endete 1:0 für Deutschland.
Der damalige Bundestrainer Sepp Herberger begann den systematischen Aufbau einer deutschen Nationalmannschaft, die mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 in Bern einen ungewöhnlichen Aufschwung auslöste. Die heute noch allgegenwärtigen Namen der damaligen Weltmeistermannschaft sind Fritz Walter, Toni Turek, Helmut Rahn, Max Morlock usw.
Im deutschen Fußball war der Föderalismus in dieser Zeit sehr stark ausgeprägt. Deshalb kam es erst 1963 zur Gründung einer einheitlichen obersten Spielklasse, der Bundesliga, die seither Woche für Woche ihre Zuschauer in ihren Bann zieht.
Weitere Höhepunkte des deutschen Fußballs waren in den 70er Jahren der Gewinn der Europameisterschaft 1972 in Belgien und der erneuten Weltmeisterschaft 1974 im eigenen Land. Unter Bundestrainer Helmut Schön entwickelten sich Torwart Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Berti Vogts, Paul Breitner, Wolfgang Overath, Gerd Müller zu den Leistungsträgern der Siegermannschaft. Der Gewinn der Europameisterschaft 1980 und vor allem der Weltmeistertitel 1990 in Italien unter Bundestrainer Franz Beckenbauer stellten weitere Glanzlichter der deutschen Nationalmannschaft in dieser Zeit dar. Der verwandelte Strafstoß von Andi Brehme in der 85. Minute brachte gegen Diego Maradonas Argentinier den Sieg für Torwart Bodo Illgner, Klaus Augenthaler, Lothar Matthäus (Spielführer), Rudi Völler u.a.
Das „Sommermärchen“ von 2006 bescherte Deutschland als hervorragendes Gastgeberland der Fußball-Weltmeisterschaft viel Anerkennung in der Sportwelt. Weltmeister bei diesem Wettbewerb wurde Italien. Das Gastgeberland erreichte zwar nur den 3. Platz, verdiente sich aber viele Sympathien bei allen Fans. Leider fiel im Nachgang ein kleiner Schatten durch jahrelange Ermittlungen gegen einige Organisatoren wegen Bestechung, die jedoch letztlich eingestellt wurden, auf dieses Ereignis.
Bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien krönte sich die deutsche Nationalmannschaft unter Trainer Jogi Löw mir einem 1:0 Sieg wieder gegen Argentinien zum Sieger.
Mario Götze erzielte das Siegtor in der Verlängerung. Schon im Halbfinale des Turniers sorgte die deutsche Nationalmannschaft für helle Begeisterung bei ihren Anhängern, als sie den Turnierfavoriten Brasilien im eigenen Land mit 7:1 besiegten. Die Leistungsträger dieser deutschen WM-Mannschaft waren Torwart Manuel Neuer, Jerome Boateng, Mats Hummels, Toni Kroos, Kapitän Philipp Lahm, Thomas Müller und Antreiber und Leader des Teams Bastian Schweinsteiger.
Insgesamt schnitt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach dem Zweiten Weltkrieg bei den wichtigen internationalen Turnieren äußerst erfolgreich ab:
Bei Weltmeisterschaften wurden 4 mal der WM-Titel gewonnen, 4 mal Platz zwei und drei Mal der dritte Platz erreicht. Nur Brasilien hat eine noch bessere Bilanz bei Weltmeisterschaften.
Bei den seit 1960 ausgetragenen Fußball Europameisterschaften wurde drei Mal der Titel errungen (1972 in Belgien/ 1980 in Italien/ 1996 in England). Drei Mal musste sich die Nationalmannschaft mit dem Titel des Vize-Meisters begnügen (1976/ 1992/ 2008).
Seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien konnte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei großen Turnieren jedoch keinen Titel mehr gewinnen und scheiterte bei der Weltmeisterschaft 2018 sogar in der Vorrunde. Auch bei der Europameisterschaft 2020, die 2021 ausgetragen wurde, konnte die DFB-Elf nicht überzeugen. Mit umso größerer Hoffnung und Erwartung sehen die fußballbegeisterten Anhänger der Weltmeisterschaft 2022 entgegen.
Auch der Frauen-Fußball entwickelte sich in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich. Das erste Länderspiel der Frauen Fußball-Nationalmannschaft wurde 1982 mit 5:1 gegen die Schweiz gewonnen. In den Folgejahren gewannen die DFB-Damen 2 Mal den Weltmeistertitel (2003 und 2007) und 8 Mal die Europameisterschaft (zuletzt 2013).
Besser als die Fußball-Nationalmannschaften präsentierten sich in den letzten Jahren die deutschen Vereinsmannschaften bei den einzelnen Wettbewerben. Vor allem der FC Bayern München, mit rund 300 000 Mitgliedern (Stand: 2020) der mitgliederstärkste Sportverein der Welt, konnte mit vielen nationalen und internationalen Titeln die Fußball-Fangemeinde mit Stolz erfüllen.
Fußball im Raum Passau
Die Geschichte des niederbayerischen Fußballsports reicht zurück bis ins Jahr 1893. Max Huber, Ehrenmitglied des Turnvereins Passau, gründete am 12. Juli 1893 den Athleten-Club Passau (heute ASV Passau) und hatte bei der Gründung bereits Fußball in seinen Planungen, denn er hatte Kenntnis davon, dass „in Berlin, München, Dresden und Leipzig das Fußballspiel große Anerkennung gefunden“ hatte. Bald nach der Gründung des Athleten-Clubs, nachweislich noch 1893, organisierte er Fußballspiele auf einer Wiese beim Anwesen Schärdinger Straße 44a und beim Firmiangut. Bemerkenswert dabei ist, dass die Fußball-Abteilung des TSV 1860 München erst 1899 und der FC Bayern München erst 1900 gegründet wurden. 1895 spielte auch die „Männerriege“ des Turnvereins Passau Fußball und 1904 hat sogar der Passauer Ruderverein eine Fußballriege ins Leben gerufen. Sie spielte auf dem Kleinen Exerzierplatz. 1910 sammelten sich die Passsauer Fußballer beim Turnverein. Das ging aber nicht gut und so entschloss man sich zur Gründung eines eigenständigen Fußballvereins. Dieser wurde 1911 unter dem Namen „Fußball-Club Passau“ aus der Taufe gehoben.
Der Erste Weltkrieg bereitete diesen Anfängen, die so hoffnungsfroh begonnen hatten, ein jähes Ende und machte einen organisierten Fußballsport unmöglich. Bereits kurze Zeit nach Kriegsende lebte jedoch der Fußball im Passauer Raum wieder auf und es entwickelte sich ein reger Spielbetrieb.
Beginn der Schiedsrichter-Tätigkeit im Raum Passau
Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Berichte über die Tätigkeit von Schiedsrichtern in der Region Passau. Der erste Name, der hier zu bekunden ist, war Rudolf Watzke. Er stellte sich Sonntag für Sonntag als Unparteiischer zur Verfügung und war allseits geachtet ob seiner Neutralität und seines Regelwissens. Für uns würde es wahrscheinlich befre4end wirken, könnten wir den Sportkameraden Watzke auf dem „Kleinen Exerzierplatz“ oder dem Sportplatz Maierhof bei der Spielleitung beobachten, wenn er mit Sportmütze, weißem Pullover und Knickerbocker amtierte. Reklamationen der Spieler gab es nicht, obwohl eine Hinausstellung eines Spielers im Strafkatalog nicht vorkam.

Bald weitete sich der Spielbetrieb in Passau aus, und Rudolf Watzke konnte die Leitung der Spiele nicht mehr allein bewältigen. So schlossen sich ihm Rudolf Hasenkopf und Ulrich Wolf an. Zu dritt meisterten sie den damaligen Spielbetrieb.
Als sich auch außerhalb Passaus kleine Vereine gründeten, wurden 1921 organisierte Verbandsrunden gebildet, bei denen um Meisterehren gespielt wurde.
Gründung der Schiedsrichtergruppe Passau
Nun reichten natürlich drei Schiedsrichter nicht mehr aus, um einen regulären Spielbetrieb zu gewährleisten. So fanden sich noch zwölf Sportkameraden, die sich als Schiedsrichter zur Verfügung stellten.
Am 21. März 1921 gründeten diese fünfzehn Männer im Gasthaus „Grünes Tal“ in der Innstraße die Schiedsrichter-Vereinigung Passau.
Die erste Vorstandschaft der Schiedsrichter-Vereinigung Passau, die von den Schiedsrichtern und den Vereinsvertretern gewählt wurde, hatte folgendes Aussehen:
1. Obmann: Ulrich Wolf
2. Obmann: Rudolf Hasenkopf
Beisitzer: Rudolf Watzke
Schriftführer: Hans Weidmann
Kassier: Franz Brunner
Lehrwart: Hans Helm
Schon für die Schiedsrichter der Gründerzeit galt der Grundsatz: “Nur ein körperlich gut trainierter und regelkundiger Schiedsrichter ist auch ein guter Spielleiter“. Deshalb traf man sich wöchentlich zu einem Training und anschließend zum Regelabend unter der Leitung von Lehrwart Hans Helm, der als Regelexperte von allen geschätzt wurde.
Nachdem in der Folgezeit in der näheren und weiteren Umgebung von Passau die Fußballvereine wie „Schwammerl“ aus der Erde schossen, war es der Schiedsrichter-Vereinigung Passau bald nicht mehr möglich, alle Spiele zu leiten. Deshalb wurde eine Unterabteilung der Schiedsrichter-Vereinigung in Vilshofen gegründet. Eine Spielgemeinschaft von Schiedsrichtern aus Passau und Vilshofen trug auch das erste Freundschaftsspiel gegen eine Mannschaft der SR-Vereinigungen Plattling/Landshut in Plattling aus, das sensationell hoch mit 16:1 gewonnen wurde.
Allmählich bildete sich bei den Schiedsrichtern die Meinung heraus, es sollte eine einheitliche Schiedsrichterkleidung eingeführt werden. Die Sportkameraden waren es leid ihre Spiele im sogenannten „Räuberzivil“ zu leiten. 1926 wurde schließlich eine „Dreß-Kasse“ eingeführt, in die jeder SR wöchentlich 50 Pfennig einzuzahlen hatte. Mit dem Ertrag wurde die erste amtliche Schiedsrichterkleidung angeschafft: Schwarze Hose und gelbes Trikot mit schwarzem Aufschlag.
In den folgenden Jahren wurde die Schiedsrichter-Vereinigung Passau von Hans Weidmann, Hans Helm und Josef Mitterbauer geleitet.
In die Zeit von Obmann Sebastian Singer fiel der Beginn des Zweiten Weltkriegs. Zwar wurde in der ersten Kriegszeit versucht, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, 1942 musste er jedoch einschließlich der SR-Tätigkeit bis zum Kriegsende eingestellt werden.
Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg
Kaum war der sinnlose Krieg zu Ende und wieder Friede in Deutschland eingekehrt, lebte auch die Schiedsrichter-Vereinigung wieder auf. Dem Kameraden Ludwig (Fipps) Schasching war es zu verdanken, dass im Februar 1946 das Fundament für einen Neuaufbau geschaffen wurde. In den Folgejahren leiteten Josef Mitterbauer, Sebastian Singer und Werner Schumann die Geschicke der Gruppe.

Unter ihrem Obmann Mitterbauer konnte die Schiedsrichter-Vereinigung Passau mit ihren 51 Mitgliedern im Jahre 1951 das 30. Gründungsfest feiern. Schon Ende der 40er Jahre erkannten die Verantwortlichen, dass gesellschaftliche Veranstaltungen die Kameradschaft unter den Schiedsrichtern vertieften und das Verständnis der Ehefrauen für das Hobby der Männer förderten. Die jährlichen Familienausflüge und die Adventfeiern entsprangen dieser Erkenntnis. Der erste Gruppenausflug führte Teilnehmer ins Dreiburgenland nach Nammering. Generell war das Dreiburgenland ein beliebtes Domizil der damaligen Schiedsrichterkameraden Herrndobler, Putz, Schasching, Steinl, Pawlik usw., die oftmals ihre Spielleitungen auf Grund der äußerst schwierigen Fahrtmöglichkeiten über den Spielsonntag ausdehnen mussten.
Berufliche Gründe zwangen 1954 den damaligen Obmann Josef Mitterbauer, der bis dahin Hervorragendes für den Fußballsport allgemein und für das SR-Wesen im Besonderen geleistet hatte, Passau zu verlassen. Seine Nachfolge als SR-Obmann trat Hugo Hanak an, der bereits seit 1947 Regelreferent der Gruppe war. Wegen seiner ausgezeichneten Regelkenntnisse wurde Hugo Hanak vom Bayer. Fußball-Verband mit der Durchführung zahlreicher Lehrgänge beauftragt. Er leitete die SR-Vereinigung Passau ununterbrochen 14 Jahre lang und wirkte außerdem als Lehrwart des Bezirks Niederbayern.
Im Jahre 1961 konnte Hugo Hanak mit damals 55 Schiedsrichterkameraden alle führenden Sportfunktionäre zur Festveranstaltung zum 40jährigen Bestehen der Gruppe einladen.
Die Entwicklung der Schiedsrichtervereinigung Passau in der Zeit von 1961 bis 1981
Die wachsende Zahl von Vereinsgründungen im damaligen Landkreis Wolfstein Anfang der 60er Jahre machte es notwendig, im dortigen Raum eine eigene SR-Gruppe zu etablieren. Dabei bildeten die aus dieser Region stammenden Kameraden der SR-Gruppe Passau den personellen Grundstock für die neue SR-Vereinigung Wolfstein.
Gepflegt wurde in dieser Zeit auch weiterhin die gute alte Tradition der Fußball-Freundschaftsspiele mit anderen SR-Gruppen. Aus dem reichen Programm an Spielen sind die freundschaftlichen Begegnungen mit den SR-Freunden aus Steyr (Österreich) und aus Amberg (Oberpfalz) hervorzuheben.

Weitere Möglichkeiten Kamerad- und Freundschaften innerhalb der SR-Gruppe zu pflegen, sich näher kennen zu lernen und persönliche Kontakte zu intensivieren, waren bei den jährlichen Sommernachtsfesten und Adventfeiern gegeben. Auch auf Schulung und Weiterbildung der SR-Kameraden wurde in dieser Zeit großer Wert gelegt. Jährliche Nachwuchslehrgänge wurden von den verschiedenen Lehrwarten abgehalten und damit für den notwendigen SR-Nachwuchs in der Gruppe gesorgt. Die Einführung der jährlichen Leistungsprüfung vor Beginn der jeweiligen Saison fand in dieser Dekade ihren Ursprung. Dabei mussten sich die aktiven SR sowohl einem körperlichen Fitnesstest unterziehen als auch ihre Regelkenntnis unter Beweis stellen.

Im Jahre 1971 konnte Rudolf Kremsreiter, seit 1970 Obmann der Gruppe, mit 72 SR-Kameraden das 50-jährige Jubiläum in einer großartig arrangierten Festveranstaltung feiern. Hugo Hanak stellte sich ab diesem Zeitpunkt bis zum Jahre 1973 als Kreis-SR-Obmann zur Verfügung. Zu dieser 50-Jahr-Feier am 20. März 1971 erwiesen zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und viele Fußball-Honoratioren aus ganz Bayern der SR-Gruppe Passau die Ehre und wohnten der Festveranstaltung im Kolpingsaal Passau bei. Die Festrede, die er unter das Motto: „Fußballsport – Bestandteil unserer Gesellschaft“ stellte, hielt der damalige Verbands-SR-Obmann des Bayerischen Fußball-Verbandes, Hans Ebersberger aus Fürth.
Ära Rudolf Kremsreiter
Rudolf Kremsreiter war ein Jahr vor der 50-Jahrfeier der SR-Gruppe Passau 1970 als Nachfolger von Hugo Hanak zum Obmann der Gruppe gewählt worden und bestimmte in den kommenden Jahren die Geschicke der Gruppe. Begonnen hatte er seine SR-Laufbahn 1960 mit dem Ablegen der SR-Prüfung.
Nach nur zwei Jahren wurde er bereits für die 1. Amateurliga und ein Jahr später für die Bayernliga nominiert. In den Jahren 1968 bis zur Beendigung seiner aktiven Zeit im Jahre 1971 war er in der Regionalliga, der damals zweithöchsten Spielklasse eingesetzt. In der Saison 1969/70 gehörte er als Linienrichter dem Bundesligagespann unter der Leitung von Alfons Betz (Regensburg) an. Dieses Gespann erlebte seinen Höhepunkt 1970 im Bundesligaspiel Herta BSC Berlin – 1. FC Köln vor der Rekordkulisse von 90 000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion.
Als Rudolf Kremsreiter seine aktive SR-Laufbahn beendete, war für ihn im SR-Wesen noch lange nicht Schluss. Schon während seiner aktiven Zeit fungierte er unter Obmann Hugo Hanak als Lehrwart in der Gruppe Passau und löste 1970 Hanak als Obmann ab. Das Obmannsamt hatte er bis 1975 inne; gleichzeitig engagierte er sich von 1973 bis 1976 als Kreis-SR-Obmann. In diese Zeit fiel auch seine Berufung als Referent im Verbands-SR-Ausschuss und 1975 die Ernennung zum Landeslehrwart des BFV. 1976 wurde er in das dreiköpfige Führungsteam des Verbands-SR-Ausschusses (VSA) gewählt.
Zehn Jahre war Rudolf Kremsreiter engagiertes Mitglied dieses höchsten bayerischen SR-Gremiums. Dabei hatte er unzählige SR-Lehrgänge an der ehemaligen Sportschule München-Grünwald organisiert und geleitet. Viele bayerische Nachwuchs-SR hat er in dieser Zeit durch seine hohen Anforderungen an Disziplin, Konsequenz in der Regelauslegung und im Engagement für die SR-Sache entscheidend geprägt.
Sein hoher persönlicher Einsatz und seine Qualifikation blieben dem DFB nicht verborgen, und so wurde Rudolf Kremsreiter im Jahre 1984 in den DFB-SR-Lehrstab
berufen. Die Schwerpunkte seiner DFB-Lehrstabstätigkeit lagen in der SR-Beobachtung in der 1. und 2. Bundesliga und der Regionalliga, der Mitarbeit bei DFB-Lehrgängen und die Leitung der SR-Lehrgänge, die fünfmal jährlich im Rahmen der Juniorenlager in Duisburg stattfanden.
Trotz seiner vielfältigen Aufgaben in den höchsten SR-Gremien war Rudolf Kremsreiter immer mit Leib und Seele ein Mitglied der SR-Gruppe Passau. Ihr hat er viele Jahre sein Gepräge gegeben. Als Dank und Anerkennung für das für die SR-Gruppe Passau Geleistete wurde ihm 1980 die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Rudi Kremsreiter ließ es sich auch nicht nehmen, bis kurz vor seinem Tod am 16. Juni 2019 der Gruppe seine Erfahrungen mitzuteilen und als Förderer und manchmal auch Mahner sich in das Gruppenleben einzubringen.
Neben Rudolf Kremsreiter schickte sich in dieser Zeit ein zweites Mitglied der SR-Gruppe Passau an, Karriere zu machen: Werner Forster. Er war von 1970 bis 1976 Lehrwart der Gruppe und des Bezirks Niederbayern. Als aktiver SR stieg er bis in die 2. Bundesliga auf und kam als Linienrichter in der 1. Bundesliga zum Einsatz.
Dem damaligen Gruppenausschuss gehörte neben Obmann Rudolf Kremsreiter und Lehrwart Werner Forster noch Anton Putz als Kassier an.

Seit 1971 fanden die Monatsversammlungen der SR-Gruppe im Vereinslokal des neu erbauten Dreiflüsse-Stadions an der Danziger Straße statt. In der Vergangenheit hatten sich die „schwarzen Männer“ regelmäßig im Gasthaus „Goldenes Kreuz“ in der Wittgasse getroffen.
1971 wurde auch das neue Gruppenabzeichen mit dem Emblem des Passauer Wolfs eingeführt.
Für die Kameraden Hanak, Kremsreiter, Karl, Pech, Drexler, Höcker, Dachs, Höllinger, Putz und Würdinger ergab sich 1972 eine ehrenvolle Aufgabe, als sie sich im Rahmen der Olympischen Spiele in München bei der reibungslosen Abwicklung der Gruppenspiele im Fußball im Passauer Dreiflüsse-Stadion verdient machen konnten.
In der Hauptversammlung am 9. Februar 1973 wurde Rudolf Kremsreiter als Obmann bestätigt und Hugo Hanak ob seiner langjährigen Verdienste zum Ehrenobmann ernannt. Als Beisitzer fungierten Werner Forster (Lehrwart), Anton Putz (Kassier) und Ludwig Höcker (Protokollführer und Einteiler).
Wegen vielfältiger Aufgaben in höheren SR-Gremien stellte R. Kremsreiter am 14. März 1975 sein Amt zur Verfügung und Ludwig Höcker wurde als kommissarischer Obmann eingesetzt.
In der Hauptversammlung am 23. Januar 1976 wurde Ludwig Höcker zum Obmann gewählt und als Beisitzer Anton Putz und Hans Würdinger bestimmt, während Arthur Gryska die Funktion des Lehrwartes übernahm. Ludwig Höcker hatte sich schon vor seiner kommissarischen Obmannszeit als Beisitzer in der Gruppe bewährt und war als ganz junger SR bereits in die Bayernliga aufgestiegen. Mit Zähigkeit, Konsequenz und Fingerspitzengefühl setzte er die Arbeit Kremsreiters in den nächsten Jahren fort.
In die Amtszeit Ludwig Höckers fiel auch die Einführung der „Kleinen SRZ“, deren erste Ausgabe im April 1977 erschien. Dieses kleine Informationsblatt war die erste derartige SR-Gruppenzeitung in Bayern. Bis heute wurde – wenn auch mehrmals umgestaltet – zu aktuellen Problemen des SR-Wesens allgemein Stellung genommen, dem Lehrwart die Möglichkeit zur Ausführung von Regelthemen gegeben, SR-Kameraden in Portraits vorgestellt und nicht zuletzt die Spieleinteilungen für die nächsten Wochen bekannt gegeben. Bei der Erstellung dieser Zeitung, die in Bayern viele Nachahmer fand, hat sich von Anfang an Hans Würdinger verdient gemacht.
Erste Ausgabe der „Kleinen SRZ“
In der ersten Ausgabe im April 1977 erschien die „Kleine SRZ“ als gefalztes DIN A4-Blatt, in dem Obmann Höcker als Begründung für ihr Erscheinen angab: “… damit auch diejenigen Kameraden öfter angesprochen werden können, die wir leider allzu selten bei den Pflichtversammlungen (außer der Weihnachtsfeier) oder Trainingsabenden zu Gesicht bekommen.“ Aufmachung und Inhalt haben sich im Lauf der Jahre, vor allem durch die technischen Möglichkeiten, die Hans Würdinger zur Verfügung standen, stetig verbessert.
Bei der Hauptversammlung am 9. Februar 1979 kandidierte Ludwig Höcker aus beruflichen und persönlichen Gründen nicht mehr für das Amt des Obmanns, stellte sich aber weiterhin der SR-Gruppe als Berater und Ideengeber in vielen Situationen zur Verfügung.

Ära Hans Würdinger
Mit der Wahl von Hans Würdinger zum neuen Obmann wurde bei dieser Versammlung eine weitere sehr erfolgreiche Phase für die SR-Gruppe Passau eingeleitet. Als sein Vertreter und zugleich Einteiler wurden Hans Paßberger und als Lehrwart Erich Siegharter ernannt. Dem Organisationstalent von Hans Würdinger war es zu verdanken, dass sich die SR in dieser Zeit wöchentlich zu Trainingsabenden treffen konnten. Sowohl im Sommer auf dem Rasenplatz als auch im Winter in der Sporthalle konnten sich die SR fit halten. Auch die „Kleine SRZ“ wurde neu gestaltet und inhaltsreicher aufgemacht. Den Beziehungen von Kremsreiter und Würdinger war es zuzuschreiben, dass die SR-Gruppe Passau in der November-Versammlung den gesamten Verbands-SR-Ausschuss als Gäste begrüßen konnte.